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In 98 Tagen

Schillertage 2025 Ästhetische Theorie und Geschichte: Zur Theorie und Praxis der Idylle um und nach 1800

Auf einen Blick

In seinen Vorlesungen über die Ästhetik (1818-1828/29) macht Hegel deutlich, dass die Wunschbilder eines idyllischen Daseins im Horizont der Realitäten der geschichtlichen Gegenwart mit Beschränktheit und Weltflucht erkauft sind. Im Blick auf die „Prosa der Moderne“ verabschiedet er die Kunstform der Idylle. Der Mensch dürfe nicht „in solcher idyllischen Geistesarmut hinleben“, so lautet das polemische Resümee, er müsse vielmehr „arbeiten“.

Umgekehrt hatte Schiller in der Mitte der neunziger Jahre eine emphatische Affirmation der Idylle in den Horen entwickelt. In seinem Traktat Über naive und sentimentalische Dichtung (1795/96) rückt die Idylle, verstanden als eine „Empfindungsweise“, regelrecht in das Zentrum der modernen, „sentimentalischen Poesie“. Ihrer literarischen Wirklichkeitskonstitution wird der Vorschein einer Versöhnung der Widersprüche zugetraut, die in bedrängender Weise gesellschaftlich wie geschichtlich erfahren werden:

Der Begriff dieser Idylle ist der Begriff eines völlig aufgelösten Kampfes sowohl in dem einzelnen Menschen, als in der Gesellschaft, einer freyen Vereinigung der Neigungen mit dem Gesetze, einer zur höchsten sittlichen Würde hinaufgeläuterten Natur, kurz, er ist kein andrer als das Ideal der Schönheit auf das wirkliche Leben angewendet. Ihr Charakter besteht also darinn, daß aller Gegensatz der Wirklichkeit mit dem Ideale […] vollkommen aufgehoben sey, und mit demselben auch aller Streit der Empfindungen aufhöre.

Die poetische Praxis und Umsetzung seiner geschichtsphilosophisch orientierten Überlegungen führen Schiller in Aporien. In der „sentimentalischen Dichtkunst“ sei die Idylle „das schwürigste Problem“, heißt es 1795 in einem Brief an Wilhelm von Humboldt. Schiller kündigt an, sich an die Ausarbeitung eines lyrischen Darstellungsmusters einer Idylle zu setzen, die die Leser „nicht rückwärts“ in ihre „Kindheit“, sondern „vorwärts“ nach „Elysium“ führt. Dieser ambitionierte Plan scheitert jedoch.

Schillers Überlegungen bilden den Ausgangspunkt der Tagung. Die Referent*innen vergegenwärtigen Modelle und Praxen der Idylle um und nach 1800 und erörtern dabei insbesondere das Spannungsverhältnis von ästhetischer Theoriebildung und geschichtlicher Erfahrung.

Programm der wissenschaftlichen Tagung

Samstag, 8. November 2025

9.00 Uhr bis 13.30 Uhr
Auditorium „Zur Rosen“, Johannisstr. 13

Wissenschaftliche Vorträge zum Thema:

Ästhetik und Geschichte: Zur Theorie und Praxis der Idylle um und nach 1800

Dr. Helmut Hühn (Jena) 
Eröffnung der Schillertage 2025

Ilona Grosser (Triest)
Grußwort des Schillervereins in Triest

Vortragende:

Prof. Dr. Sabine Schneider (Zürich)     
"Die Auflösung dieser Frage ist es eigentlich, was die Theorie der Idylle zu leisten hat." Schillers Konzeption der Idylle
                                                                                
Dr. Jakob Christoph Heller (Halle)

11.00 Uhr bis 11.30 Uhr                                                                                                            Kaffeepause

Prof. Dr. Johannes Grave (Jena)
„Bildchen“? Über einige Idyllen in der Malerei des 19. Jahrhunderts

12.30 Uhr
Vergabe des Schiller-Förderpreises 2025

Interessierte sind zu der wissenschaftlichen Tagung herzlich eingeladen.
Bitte melden Sie sich unter der E-Mail-Adresse: h.huehn@uni-jena.de

Weitere Termine

Auf der Karte

Schillers Gartenhaus
Schillergäßchen 2
07745 Jena
Deutschland

Tel.: +49 (0) 3641 9401070
E-Mail:
Webseite: www.gartenhaus.uni-jena.de/1232/schillertage-2025

Veranstalter

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