Freilichtkino mit Input & Diskussion und Küche für alle
08.07 // Spielfilm „Unruh“
Mit FAU Jena und Jonathan Eibisch zur Geschichte von Arbeitskampf und Anarchismus
***
Einlass und KüfA mit Black Kitchen: 19:00 Uhr
Input: 20:00 Uhr
Film: 21:00 Uhr
***
Soli-Beitrag: 4-8 €
***
Im Spielfilm „Unruh“ kommt der russische Kartograf Pyotr Kropotkin in ein Tal im Schweizer Jura, angelockt von der hochentwickelten Uhrenfertigung dort und von der Nachricht, dass sich Arbeiter:innen zu einer anarchistischen Gewerkschaft zusammengeschlossen haben. Er trifft auf eine Gesellschaft, in der Beamt:innen und Gendarm:innen über die richtige Uhrzeit wachen und dem Produktionsbetrieb und der Gemeinschaft den Takt vorgeben.Mit sorgfältig komponierten Bildern feiert dieser Film die Handwerkskunst der Uhrmacherei und verknüpft sie mit einer klaren politischen Haltung.
Jonathan Eibisch gibt für den Film einen Input. Er ist als Lehrbeauftrager und Referent des Anarchismus tätig. Er ist im Erzgebirge und Chemnitz aufgewachsen, studierte und promovierte in Jena und lebt in Leipzig. Von 2017 bis 2020 erhielt er ein Promotionsstipendium der Rosa-Luxemburg-Stiftung. 2024 veröffentlichte er im Transcript-Verlag das Buch „Politische Theorie des Anarchismus, Zum paradoxen Streben nach Autonomie, Selbstbestimmung und Selbstorganisation“.
Die Freie Arbeiter:innen Union (FAU) ist eine basisgewerkschaftliche Organisation, die sich auf anarchosyndikalistische Prinzipien stützt. Ihre Wurzeln reichen bis in die 1920er Jahre zurück, als sich die Freie Arbeiter Union Deutschlands (FAUD) gründete und Teil revolutionärer Kämpfe war. Nach der Zerschlagung durch die Nazis und einem kurzen Wiederaufleben nach dem Zweiten Weltkrieg entstand in den 1970er Jahren mit der heutigen FAU eine neue Bewegung. Seit den 2000er Jahren tritt die FAU verstärkt mit eigenen Arbeitskämpfen in Erscheinung, vor allem in prekären und oft als „nicht organisierbar“ geltenden Branchen.
In Thüringen wurde 2007 die FAU Südthüringen (FAUST) gegründet, die etwa die Besetzung des Nordhäuser Fahrradwerks unterstützte. Ab 2012 verlagerte sich der Schwerpunkt nach Jena und Erfurt, später wurde daraus die FAU Jena. Seitdem ist die FAU Jena aktiv in Arbeitskämpfen, insbesondere im Hochschulbereich. 2013 beteiligte sie sich am Streik studentischer Hilfskräfte an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und gründete eine Bildungssektion. Ein wichtiger Ort gewerkschaftlicher Arbeit ist das
2017 eröffnete FAU-Gewerkschaftslokal „Milly Witkop“ in Jena. Die FAU Jena versteht sich als kämpferische, unabhängige Gewerkschaft, die sich vor allem für prekär Beschäftigte einsetzt. Bundesweit wächst die Organisation kontinuierlich: 2019 waren rund 800 Mitglieder organisiert, 2023 bereits etwa 1600 – Tendenz weiter steigend.
Derzeit führt die FAU Jena mehrere Arbeitskonflikte, der letzte größere Konflikt war der "Eli"-Fall, bei dem ein Universitätsangestellter wegen Strafen im Zusammenhang mit zivilem Ungehorsam bei Klimagerechtigkeitsaktionen rückwirkend nicht eingestellt werden sollte. Der Fall erfolgte in enger Zusammenarbeit mit zB Ver.di und der Klimabewegung und war sowohl
juristisch als auch öffentlich ein voller Erfolg.
FIlminfos & Trailer
FAU Jena
Instagram: @fau_jena
***
Das Sommernachtskino im Kulturschlachthof wird gefördert durch die Lokale Partnerschaft für Demokratie Jena (PfD Jena) in Trägerschaft der Stadt Jena, gefördert durch das Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen von „Demokratie leben!" und dem Landesprogramm für Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit „DenkBunt" des Thüringer Ministerium für Soziales, Gesundheit, Arbeit und Familie.