Kurzfassung: Die Kunst steht für Mine immer an erster Stelle. Die Kunst kennt keine Grenzen. Punkt. Portrait beendet. Danke für die Aufmerksamkeit.
Es ist im Grunde alles gesagt, aber natürlich wollen wir mehr! Wer sich mit uns in die musikalische Welt dieser Ausnahmekünstlerin stürzen möchte, kann noch ein paar Zeilen weiterlesen und in die ausführliche Version der Singer-Songwriterin, Musik- und Videoproduzentin Mine eintauchen. Zunächst mal zu dieser Sache mit der Grenzenlosigkeit, die auf gleich mehreren Ebenen greift:
Betrachten wir die Musik: Kein einziges Album der Künstlerin lässt sich akkurat in eine gefertigte Genre-Schublade stecken. Bleibt man beim Bild eines Möbelstückes, wäre ihre Musik also nicht besagter Schrank mit Schubladen sondern eher ein offenes Regal mit Stecksystem und vielen unterschiedlichen Arrangements. Die Songs, als bunte Palette aus Pop, Hip Hop, Elektro, Jazz und ein wenig Funk, durchwirbeln das Album – ohne eintönig stringentes Schema. Sie überraschen, wechseln sich in Stimmung, Tiefe und musikalischer Couleur ab und wenn dafür eben plötzlich mal ein Dudelsack zum Einsatz kommt, dann ist das eben so: keine Grenzen.
Die Grenzenlosigkeit greift auch mit ihren Aussagen in und hinter der Musik. Zwischen Privatem, Gesellschaftlichem und Politischen zieht sie keine rote Linie. Die Liedermacherin singt und sagt, so gut es geht, was sie denkt: „Der Mensch hat vielleicht mehr Hirn als das Tier, er benutzt es aber auch nicht besser.“ antwortet sie beispielsweise auf die Hintergrundfrage zu ihrem Song Tier. Überschreitet sie damit eine Grenze? Nein. Denn es gibt hier ja keine. Ihre Botschaften über soziale Ungerechtigkeit, Gleichberechtigung oder Diskriminierung sind mal gesellschaftskritisch, mal selbstreflektierend, sie erzählen vom Alltag, den Höhen und Tiefen des Lebens, von Liebe und Schmerz.
Auch das aktuelle Album der Wahlberlinerin durchmischt die Themenwelten - ohne, dass diese Unordnung störend oder deplatziert wirkt. Mit Hinüber durchstreift die Sängerin das sonnige und unbekümmerte Treiben in der Großstadt, durchlebt Beziehungsdramen, macht Halt am von Plastik überfluteten Meer und geht mit den Ungerechtigkeiten auf diesem Planeten noch einen Schritt weiter. Mine, mit bürgerlichem Namen Jasmin Stocker, hat ihren eigenen, unverwechselbaren Stil kreiert, der zum Glück auch auf dem Jenaer Theatervorplatz für grenzenlosen Kunstgenuss sorgen darf.