Schauspiel
und bessern soll. Kommt er heraus – nach Monaten oder Jahren – kann er seine Besitztümer wieder abholen, was in der Zwischenzeit mit seiner Identität geschehen ist, zeigt erst das Leben draußen. Während der Haft sieht die Institution einen allumfassenden Plan für den Insassen vor, in dem Bestrafung, Vergeltung, gesellschaftlicher Schutz, gewachsene Mechanismen, psychologische Verarbeitung und das Spannungsverhältnis zur Welt draußen aufeinander treffen.
Freiheitsentzug als Strafe, »abzusitzen« am extra dafür konzipierten Ort Gefängnis: Welche Vorstellungen von Verbrechen, Schuld und Strafe liegen dem zu Grunde? Wie sieht es überhaupt aus hinter den Mauern, die ein- und aussperren, und ist das überall in Deutschland gleich? Und wer sitzt hinter Gittern? Wo im Gefängnis sind eigentlich Gitter und wie verbringen die Menschen ihren Tag?
Für die Stückentwicklung »Knast« spielen die Spieler*innen des Theaterhaus Jena die Theatergruppe der JVA Hohenleuben unter dem Coaching der Theatergruppe JVA Hohenleuben. Aber wen spielen sie da eigentlich: Spielen sie die Häftlinge, spielen sie Verbrecher, spielen sie die Personen, die diese vorher waren, spielen sie ein Klischee oder Filmbilder?
Die Stückentwicklung basiert auf Interviews mit Insassen und Mitarbeiter*innen der JVA und bedient sich an Versatzstücken unseres kulturellen Gedächtnisses, dem das Gefängnis als Projektionsfläche dient wie wenig andere Orte.
Von und mit: Nikita Buldyrski, Linde Dercon, Leon Pfannenmüller, Paul Wellenhof
Regie: Leon Pfannenmüller
Bühne: Maarten van Otterdijk
Komposition und Live-Musik: Wilhelm Hinkel
Kostüm: Carolin Pflüger
Dramaturgie: Hannah Baumann