Vortrag von Judith Rüber (Arnstadt)
Der Vortrag ist angelehnt an die gleichnamige Foto-Ausstellung, die in den letzten beiden Jahren an verschiedenen Orten in Thüringen zu sehen war.
Es gibt Gebäude im öffentlichen Raum, deren epochale Anwesenheit und Architektur das Selbstverständnis eines Ortes und das Selbstverständnis seiner Bürger:innen ausmachen: Kirchen, Rathäuser oder Schulen. Die jüdischen Synagogen gehörten auch zu diesen prägenden Bauten: In den ersten Jahrhunderten und ab dem 19. Jahrhundert lagen sie in ganz Deutschland oft in prominenter Innenstadtlage.
Die Zerstörung der Synagogen am 9. November 1938 sollte sich als dauerhafte Auslöschung an die Erinnerung jüdischen Lebens erweisen. Heute wissen die wenigsten, wo die jeweilige Synagoge stand und wie sie aussah. Sie sind nicht mehr Teil des kollektiven Gedächtnisses. 32 Fotografien von Jan Kobel zeigen die Orte der 32 ehemaligen Synagogen in Thüringen, deren Grundstücke und unseren heutigen Umgang mit ihnen.
Jedes Foto wird durch einen Text von Judith Rüber begleitet und ruft die integrale Bedeutung jüdischen Lebens in den vielen Stadt- und Landgemeinden Thüringens zurück in die Erinnerung und reflektiert die landläufigen Formen unserer Erinnerungskultur. Die Geschichte der Mühlhäuser Synagoge und viele andere Erzählungen aus 32 Thüringer Orten werden auf 32 Bild- und Texttafeln gezeigt. Die Bilder auf den eigens entworfenen und angefertigten Stelen vergegenwärtigen die Geschichte der Synagogen und des jüdischen Lebens in Thüringen.
Foto: Jan Kobel (Standort der ehem. Synagoge Meiningen)