Narrative, Praktiken und Räume zum Wohlfühlen
Im Vortrag stellt Spissinger sein Buch zur Gefühlsgemeinschaft der AfD vor. Die Studie entfaltet die neurechte Gefühlswelt und die ‚metapolitische‘ Gefühlsarbeit der AfD. Dafür nutzt Spissinger emotionssoziologische und affekttheoretische Konzepte und beleuchtet Narrative, Praktiken und Räume. Sichtbar werden moralisch entlastende Selbstnarrative und ermächtigende Gefühlspositionen für AfD-Sympathisant*innen. Die Untersuchung zeigt auch, wie sich rassistische und anti-klimaschutzpolitische Untergangsszenarien zu einer selbst bestätigenden Gefühlswelt verdichten. Außerdem interpretiert Spissinger das gemeinschaftliche Schimpfen und spöttische Gelächter bei AfD-Veranstaltungen als ein neurechtes Identitäts- und Gefühlstraining. Nicht zuletzt wird deutlich, wie AfD-Unterstützer*innen Kritik abwehren und daraus die Bestätigung ziehen, ‚die Wahrheit‘ zu vertreten und ‚frei‘ zu denken. Wer es sich in der neurechten Gefühlsgemeinschaft erst einmal bequem gemacht hat, lässt sich daher nur noch schwer zur Umkehr bewegen.