eine Ausstellung mit Werken der Jenaer Stadtschreiberin Volha Hapeyeva
Mit der Ausstellung Die Marschroots der Wörter gibt die belarussische Schriftstellerin Volha Hapeyeva Einblick in ihr bildkünstlerisches Werk, das in den letzten Jahren teilweise parallel, teilweise ergänzend zu ihrem literarischen Schreiben entstand. Die gezeigten Malereien, Druckgrafiken, Fotografien und Objekte kartografieren auf ebenso experimentelle wie konsequente Weise den Lebensweg einer modernen Nomadin. Im ständigen Unterwegssein verschwimmen Landschaften zu Bildern, werden Eindrücke zeichenhaft, überlagern und verändern sich Sprachen zu einem persönlichen Palimpsest. Es ist ein Leben im beständigen Übergang, ein Schreiben und Malen entlang neuer Wege, ohne dabei die zurückgelegte Strecke aus den Augen zu verlieren. Für Hapeyeva gilt „her roots are her routes“, ihre Wurzeln sind ihre Wege.
Die Malerei trat in einem existenziell schwierigen Moment in mein Leben, als die Sprachen mir nicht mehr halfen, alles zu erklären, und als ich zu erschöpft war, um immer wieder zu erklären, warum ich nicht „zu Hause“ bin, welche Sprache Belarussisch ist, wo mein „Zuhause“ ist usw. Ich konnte nicht alles erklären. Ich wandte mich der Kunst zu.
Jetzt fühle ich mich so viel reicher, weil ich auf Belarussisch und Deutsch schreibe, aber auch meine Kunst habe. Manchmal denke ich, dass die Sprache, die ich benutze oder spreche, Poesie ist – sie kann belarussisch oder deutsch klingen, wie ein Pastell oder ein Aquarell aussehen, ein idealisiertes Gebilde, eine Metasprache, deren wichtigste Elemente die Mehrdeutigkeit und das Einfühlungsvermögen sind, in der es für mich sicher ist, zu sprechen – aber auch zu schweigen.
– Volha Hapeyeva